5000 vor Chr.: Die Jungsteinzeit und die Kelten in Kumpfmühl

Die Pfarrei St. Wolfgang ist eine junge Gemeinde (gegründet 1921) auf uraltem Siedlungsgebiet. Kumpfmühl ist der älteste Stadtteil Regensburgs. Bei Bauarbeiten im Jahr 1999 am "Kumpfmühler Stachus", der belebten Straßenkreuzung zur Altstadt, wurden Gräber mit Skeletten in Hockstellung aus der Jungsteinzeit vor 7000 Jahren entdeckt. Schmuckketten aus Muscheln lassen auf Handelsverbindungen der frühesten Kelten (= später Gallier) zum Schwarzen Meer schließen.

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3000 vor Chr.: Grab aus der Jungsteinzeit

Bei Erdarbeiten an der Augsburger Straße (200 Meter südlich der Wolfgangskirche) stieß man 2006 auf ein höchst interessantes Grab aus der Jungsteinzeit. Das Bild zeigt eine Grube mit zwei menschlichen Skeletten, dazu ein Hund, wahrscheinlich aus der Zeit um 3.000 vor Chr. Die dunkle Erde darüber zeigt, dass der Schacht später zugeschüttet wurde.

In der Jungsteinzeit vollzieht sich der Übergang von der Jägerkultur hin zur Sesshaftigkeit, zugleich damit auch zum Ackerbau und zur Viehzucht. Das Ende der Jungsteinzeit um 3.000 vor Chr. bildet die einsetzende Verwendung von Kupfer oder Zinn (Bronzezeit). Siedlungen der Jungsteinzeit weisen zumeist typische Sonderbestattungen auf, so auch in Kumpfmühl (Dr. Silvia Codreanu-Windauer, Bild: Arctron). Der hellblaue Pfeil im Vordergrund zeigt nach Norden.

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Das römische Weltreich an der Donau

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Unter Kaiser Augustus wurde das Voralpenland römisch und bildete die Provinz Rätien. Kaiser Vespasian (69 - 79 nach Chr.) und seine flavischen Nachfolger sicherten die Nordgrenze des römischen Reiches gegen die Germanen und ließen entlang der Donau ein Verteidigungssystem errichten. Es bestand aus Limes und aus mehreren Truppenlagern, so Eining (bei Bad Gögging), Kumpfmühl und Straubing. Von der Kuppe des Königsbergs in Kumpfmühl aus (auf ihm steht heute die Wolfgangskirche) konnte einst der gesamte Donaubogen mit dem Stromübergang ins Feindesland eingesehen, dazu die Flussmündungen von Naab und Regen kontrolliert werden.

Die Römer in Kumpfmühl (79 - ca. 170 nach Christus)

Ein Jahrhundert bevor die Römer ihr berühmtes Legionslager Castra Regina (Betonung auf e) gündeten (179 nach Chr.), waren sie in Kumpfmühl. Darum ist Kumpfmühl der älteste Stadtteil Regensburgs. Kaiser Vespasian, der auch das Colosseum in Rom erbauen ließ, errichtete um 79 nach Chr. ein Römerkastell, das unmittelbar nördlich an die heutige Wolfgangskirche angrenzte. 500 Fußsoldaten und etwa 120 Reiter sicherten diesen Abschnitt der Nordgrenze zur Donau. Die erste stationierte Einheit war die "Cohors III Britannorum quingenaria equitata". Im Schatten des Kastells entwickelte sich ein ausgedehntes Lagerdorf, seine Ausdehnung entsprach dem heutigen Alt-Kumpfmühl. Funde aus der Römerzeit sind in einer Vitrine im Pfarrheim ausgestellt.

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