Pfarrei St. Wolfgang Regensburg

Pfarrkirche St. Wolfgang

Pfarrkirche St. Wolfgang

Mittelpunkt der Pfarrei ist die Pfarrkirche St. Wolfgang. Sie wurde 1938 bis 1940 von Dominikus Böhm erbaut und gilt als Meilenstein in der Entwicklung des modernen Kirchenbaues. Die Kirchenarchitektur löste sich von bisherigen Traditionen und stellte den Altar in den Mittelpunkt der Gemeinde (Dem Bau der bedeutenden Wolfgangskirche ist unter diesem Stichwort “Pfarrei”, weiter unten auf der Liste, ein eigenes Kapitel “Geschichte der Pfarrei” gewidmet).

Die Kirche bildet die Form eines großen Kreuzes, geschmückt von vier gewaltigen Fensterrosetten und einem Dachreiter.

Papamobil vor St. Wolfgang

Aus der Geschichte der Pfarrei St. Wolfgang könnten viele Höhepunkte berichtet werden. Ein Tag aber wird in die Annalen eingehen: Der 12. September 2006. Dicht gedrängt stehen Menschentrauben entlang der Bischof-Wittmann-Straße, winken mit Papstfahnen und rufen dem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. zu auf seiner Fahrt zum Auditorium Maximum der Universiät, wo er seine inzwischen weltberühmte Regensburger Rede mit seiner weit vorausschauenden Vision über das rechte Verhältnis von Religion und Gewalt hielt. Auf diesem Bild zeigt sich unsere Zugehörigkeit zur Kirche Jesu Christi in der Pfarrgemeinde, im Bistum und in der Weltkirche.

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Außenansichten

Wegweisende Architektur

Die Wolfgangskirche (1938 – 1940) hat als Kirchenbaumeister den bedeutendsten des 20. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum. Ein Kirchenbau in der Zeit des Dritten Reiches ist Herausforderung, Rarität und Kostbarkeit zugleich. Dem dornenreichen Bau der Wolfgangskirche ist unter diesem Stichwort “Pfarrei” (weiter unten auf der sich dann öffnenden Liste) ein eigenes, ausführliches Kapitel unter “Geschichte der Pfarrei” gewidmet.

Dominikus Böhm aus Köln legte seinem Bauplan die Vision der Stadt Gottes auf Erden zugrunde. Mit dieser grandiosen Verheißung endet die Heilige Schrift (Offb 21). Kühn wie diese Vision präsentiert sich die Wolfgangskirche. Sie besitzt eine unverwechselbare Gestalt.

Folgende vier Baumeister aus der Familie Böhm aus  Köln waren an der Errichtung von St. Wolfgang beteiligt:
1. Generation: Prof. Dominikus Böhm, 1880 – 1955 (Pfarrkirche)
2. Generation: Sein Sohn Prof. Gottfried Böhm, geb. 1920, (Wolfgangsfigur am Kirchplatz, Petrus in der Reue, 2 Fenster Bußkapelle)
3. Generation: Wiederum dessen Söhne Prof. Peter Böhm, geb. 1954  (Pfarrheim)
und sein Bruder Markus Böhm, geb. 1953  (Fenster in der Krypta)

Wetterhahn

Der vergoldete Wetterhahn blickt in fast 48 Meter Höhe auf der Nadel des Dachreiters über das weite Pfarrgebiet. Der Hahn, der den neuen Tag ausruft, versinnbildlicht die Wachsamkeit. Da er als Erster die aufgehende Morgensonne erblickt, wurde das Tier zum Zeichen der Auferstehung, er weckt uns zum Lob Gottes. Nicht allein das Kreuz, sondern auch ein Ostersymbol krönt die Pfarrkirche.

Kampanile

Der Glockenturm blieb bescheiden, um die Kreuzform der Kirche nicht zu beeinträchtigen. Die Maße der Wolfgangskirche stehen zueinander in Proportionen, um die einzigartige Harmonie der Stadt Gottes auf Erden zu belegen.

Als Maßzahl wählte der Kirchenarchitekt den transzendenten Wert 4, Zahl der Vollkommenheit. Höhe oder Größe von Weihwasserbecken, Taufkapelle, Hochwänden, Kampanile bis hinauf zum Wetterhahn sind ein Vielfaches dieser Maßzahl.

Wolfgangsfigur

Hier sehen Sie die Kalksteinfigur des heiligen Wolfgang auf dem Kirchplatz.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Gottfried Böhm dieses Frühwerk. Seine Gestik ist vieldeutend. Wolfgang hört in Gott hinein und bittet um beständigen Frieden. Im Stimmengewirr und in der Hektik unserer Tage lädt er die Vorbeikommenden zum Verweilen ein.

Christusskulptur

Über dem Hauptportal thront Christus. Der Lehrer der Wahrheit hebt die Rechte zum Segen, in seiner Linken hält er die Schrift mit Gottes Verheißungen.

Sie ist eine Nachbildung einer Plastik von St. Emmeram um 1049.

 

Portal

Löwenköpfe und wehrhafte Zacken im Hauptportal sollen Böses von der versammelten Gemeinde fern halten, auf dass Friede werde. St. Wolfgang besitzt zwölf Zugänge gemäß der Vision der Gottesstadt
(Offb 21, 12).

 

Bildergalerie der Wolfgangskirche

Niederkirche

Weihwasserbecken

Beim Eintritt stehen Weihwasserbecken bereit, die in ihrer Größe ihresgleichen suchen. Ihr Ausmaß veranschaulicht die reinigende und Leben spendende Kraft der Taufe und weist auf die Sendung jedes Christen hin.

 

Niederkirche

Wir kommen in eine weite und dunkle Niederkirche (Vorhalle). Unsere Seele soll sich sammeln.

Die Höhe des ganzen Kirchenraumes ist von der Niederkirche aus ebenso wenig überschaubar, wie das Geheimnis Gottes verborgen bleibt. Darum versinnbildlicht die Niederkirche die menschliche Natur Jesu Christi, die unauslotbare Hochkirche seine göttliche Natur.

Die Mitte des Raumteils bildet das Hochgrab des Pfarrpatrons. Er betet mit uns. Unter den breiten Steinbögen wird es hell. Wir werden angezogen von der gewaltigen Höhe des Kreuzraums.

Der heilige Petrus in der Reue

Die Wolfgangskirche birgt ein beachtliches Werk des deutschen Expressionismus, das bedeutendste und kostbarste Werk aus jener Zeit im gesamten ostbayerischen Raum.

Der bußfertige Petrus drückt sich in eine Wandnische. Es handelt sich um eine meisterhaft gelungene Bronzeplastik von Gottfried Böhm (1947), der mit ihr den Stil eines Ernst Barlach wieder aufnahm und weiterentwickelte. Diese Kunstrichtung hatte das Dritte Reich geächtet.

Die linke Hand des Sünders hält den Mantelsaum. Die ganze Gestalt ist in sich gesunken.  Der Ausdruck der Schuld und Reue über das Vorgefallene ist tief dem Gesichtsausdruck eingeschrieben.

Kreuzweg

Den Kreuzwegbildern liegt eine durchgehende Farbgebung zugrunde. Kunstmaler Guntram Lautenbacher gestaltete den Zyklus 1923, der dem Expressionismus zugerechnet wird.

Mit Jesus auf dem Weg: Alle 14 Kreuzwegstationen […]

Fatima-Madonna

Viele Gläubige verweilen gern vor dem anmutigen Bild Mariens. Der Kranz von zwölf Sternen um ihr Haupt (Offb 12, 1) kennzeichnet die Statue als Fatima-Madonna (vom Bildhauer Hans Muth, 1953). Das Motiv des Sternenkranzes fand später in der Europa-Fahne Aufnahme.

Der Opferkerzenständer zu Füßen der Gottesmutter ist in Form eines Halbmondes gestaltet. “Da erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau,  mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen” (Offb  12,1)

Wolfgangsmedaillon

Lebendige Steine am Haus Gottes. Eine Malerei in Gold und Blau auf Floatglas, 130 Zentimeter im Quadrat, drückt den Dank an alle Wohltäter aus, die die große Kirchenrenovierung (2001 bis 2005) mit Gaben, Gebet und Interesse begleitet haben. Die Namen stehen symbolhaft für die vielen, die unbekannt bleiben wollten. Das Motiv des Geldstücks wird Albrecht Altdorfer zugeschrieben und zeigt einen Goldgulden mit dem hl. Wolfgang, der ein Kirchenmodell trägt. Die Originalmünze stammt aus dem Jahre 1520 und wird im Historischen Museum Regensburg aufbewahrt.

Die Umschrift: Sankt Wolfgang ora pro nobis (bitte für uns). Am unteren Bildrand ist auf Gold ein Zitat aus dem Ersten Petrusbrief eingefügt: “Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen”.

Bernd Michael Nestler, der aus Kumpfmühl stammt, stiftete 2006 diese Glasarbeit. Sie hebt sich angenehm von üblichen Gedenktafeln ab.

Das Wolfgangsmedaillon ist neben dem Wolfgangsrab, der Statue am Kirchplatz, der barocken Wolfgangsfigur unter einem Steinbogen, dem Fenster in der Krypta  und der Wolfgangsvita im Pfarrheim die sechste Darstellung unseres Patrons in der Kirchenanlage.

Hochgrab

In der Brust der steinernen Liegefigur ist eine Reliquie des heiligen Wolfgang geborgen. Er trägt jugendliche Gesichtszüge im Christusalter, ist lebend und mit fürstbischöflichem Ornat dargestellt und hat sich mit dem Finger seine Lieblingsstelle in der Hl. Schrift eingemerkt. Wolfgang wirkte 22 Jahre lang als Bischof von Regensburg, gründete das Bistum Prag und starb 70-jährig am 31. Oktober 994.                                                    Aufruf zur Heiligkeit

Reliquie                                                                                                Wie wir die Gräber unserer Verstorbenen besuchen, soll unser Wolfgangshochgrab ein Ort der Erinnerung sein, an dem die Gläubigen die Nähe und Fürbitte unseres Pfarrpatrons besonders verspüren.

Das Grab des Pfarr- und Bistumspatrons befindet sich in St. Emmeram. Einen kleinen Teil seiner Reliquien barg auch das Hochgrab unserer Pfarrkirche. Sie wurden 2004 neu in das gepanzerte Schauglas an jener Stelle eingefügt, wo das Herz des Heiligen schlägt. Am 26. Oktober 2020 wurden die Reliquien gewaltsam geraubt.

Wolfgangsbild

Es handelt sich um eines der bekanntesten Wolfgangsbildnisse der Diözese. Bekanntlich hat Bischof Wolfgang die Kinder des Bayernherzogs Heinrich der Zänker unterrichtet, die auf der Burg in Bad Abbach lebten und deshalb wohl oft den Weg auf der heutigen Augsburger Straße nach Regensburg hinein nehmen mussten.

Wolfgang unterrichtet einen aufmerksamen Knaben, den künftigen Kaiser Heinrich II. von Bamberg, der Heilige. Das langgelockte Haupt des herzoglichen Prinzen umgibt ein dünner Goldkreis. Heinrich sitzt auf einem Lehnstuhl, den linken Arm aufgestützt und das Kinn haltend, seine rechte Hand umfasst einen großen Folianten.

Wolfgang, im Gewand der Benediktiner dargestellt, hat seine Rechte mit belehrendem Charakter erhoben. Mit der anderen Hand berührt er ein Buch, zu Füßen des Pultes ein mächtiger Codex mit zwei Schließen. Hinter Wolfgang lehnt sein Bischofsstab, unter dem offenen Bogen liegen Bücher, Schriftrollen und die Mitra.

Martin Ritter von Feuerstein schuf das qualitätsvolle Ölbild 1917 im Stil der Historienmalerei. Es wird in der Sakristei aufbewahrt. Von Feuerstein schuf auch das Altarbild in St. Theresia.

Barocke Wolfgangsfigur

Bischof Wolfgang trägt bei dieser Barockfigur die bischöflichen Insignien (Stab, Mitra) und ein Kirchenmodell.

Er reformierte das Klosterleben und gründete Gotteshäuser, so auch die Kirche in St. Wolfgang im Salzkammergut am gleichnamigen See. Dorthin zog er sich des Öfteren zurück.

Zu seinem tausendsten Todesjahr 1994 erschien eine Briefmarke.

Kreuzraum

Steinmadonna

Räume können so beeindruckend wirken, dass sie kein zusätzliches Bildwerk vertragen. So befinden sich nur zwei Kunstwerke an den weißen Hochwänden:

Die Marienfigur, um 1330 im gotischen Stil der sog. Schönen Madonnen gestaltet, trägt das Jesuskind, welches die Gewandbrosche der Mutter ergreift.

Das Original dazu hat der Kirchenbaumeister Dominikus Böhm aus Köln ausgewählt, es wird in Oberwesel (gegenüber dem Loreley-Felsen) aufbewahrt und blickt dort auf den Rhein, sie ist als “Schiffer-Madonna” bekannt. Unsere Liebe Frau als Meeres-Stern, Gefährtin im Strom der Zeit.

Johannes

Johannes der Täufer mit dem Lamm Gottes, Original um 1520, Stephan Rottaler zugeschrieben, im sogenannten Weichen Stil der Spätgotik, eine Nachbildung aus der Schule Hans Leinbergers.

Neben der Schiffer-Madonna ist dies das einzige Kunstwerk an den weißen Hochwänden.

Die Heiligenfigur erinnert auch an den ersten Pfarrer und Erbauer von St. Wolfgang, Johann Baptist Meister, der seinen Namenspatron damit ehren wollte.

Rosenfenster

Die vier Rosenfenster geben der Pfarrgemeinde St. Wolfgang wie Sterne oder Kompass Orientierung auf dem Weg durch die Zeit. Die Komposition der vier Rosenfenster lässt die kosmische Harmonie des Universums, das heißt die Hinwendung zum Einen erahnen. Die strenge Geometrie besteht aus dem Blütenkern, in dem ein Kreuz eingeschrieben steht. Es folgt eine doppelte Reihe von Rosenblättern und außen ein Kranz von zwölf Kreuzscheiben.

Die drei Rosenfenster bestehen aus je 10.794 Glasstücken, die noch mehr gegliederte, farbige Westrosette besitzt sogar 17.274 in Blei gefasste Farbgläser.

Neue Welt

Bläulich schimmernde Rautengläser in drei Rosenfenstern deuten den göttlichen Gnadenfluss an, der unaufhörlich aus dem Kreuz in der Mitte quillt. Damit klingt das Thema der Vision der neuen Welt an, wie sie auf der letzten Seite der Bibel beschrieben ist. Sie schildert den paradiesischen Endzustand der Schöpfung (Offb 22,1).

Raumeindruck

Der Altarblock erhebt sich genau im Schnittpunkt der Kreuzarme und des Pfarrzentrums. Vom Altar aus hat der Baumeister die Kirche entworfen. Der Kreuzraum mit fast 24 Meter Höhe überrascht. Der Kirchensaal ist nach dem Dom der höchste der Diözese.

Das Kircheninnere setzt sich aus 10 kubischen, also quadratischen Raumkörpern zu je 12 x 12 x 12 Metern zusammen.

Die farbige Westrosette

Der gewaltige Durchmesser beträgt neun Meter. Sie setzt sich zusammen aus 17.274 in Blei gefassten Glasstücken. Die märchenhafte Sinfonie der Farben besteht aus

dem Rot (Zeichen unserer Erlösung),

dem Grün (Erwartung der Vollendung) und

dem Blau (Wolken des Himmels).

Im Innenkreuz flimmern und zittern goldgelbe Gläser brillierend um die Wette: Zeichen göttlicher Majestät. Die prachtvolle Chorrose von St. Wolfgang gilt als das schönste Rosenfenster von Dominikus Böhm.

Das Kreuz

Im Brennpunkt der Kirche steht nicht der vom Schmerz verzerrte, sondern der erhöhte Herr mit einer Krone.

Klarer könnte Kunst nicht zum Geheimnis der Eucharistie hinführen, dass wir im Glauben feiern. Unter dem Kreuz versammelt Christus die entstehende Kirche: Maria und Johannes.

Während der NS-Zeit konnten keine namhaften Künstler für die Kirche gewonnen werden. Darum musste der Architekt Prof. Dominikus Böhm mittelalterliche Darstellungen in Stein nachgießen. Heute erinnert das Triumphkreuz an eine für die Kirche sehr schwere Zeit.

Tabernakel

Die Wächter vor dem Allerheiligsten

In der Bibel zählt die Apokalypse zu jener Schrift, in der Engel am häufigsten erwähnt werden. Sie stehen vor des Höchsten Thron, huldigen Christus, dem Lamm Gottes, in sieben messianischen Ehrenprädikaten und stimmen mit ein in unser dreimal Heilig der Messe (Offb 4, 8; 5,11).

In hochwertiger Emailtechnik (Kunstwerkstätten Köln 1940) schmücken zwanzig verschiedene Engelsgestalten die glanzvergoldeten Türflügel des Tabernakels. Sie wollen nicht Zierrat sein, sondern an exponierter Stelle eine Kunde überbringen. Am Gottesdienst beteiligt, stärken sie den Glauben der Pfarrmitglieder an Gottes geheimnisvolles Wirken in der Welt.

Orgel

In der Pfarrkirche St. Wolfgang befindet sich das größte erhaltene Orgelwerk des Orgelbauers “Willibald Siemann & Co. München – Regensburg”.

Der dem Betrachter sofort ins Auge springende Prospekt der Hauptorgel auf der Empore ist von den Ausmaßen her der größte Orgelprospekt der Diözese. Weitere Informationen finden Sie auf der entsprechenden Seite der Kirchenmusik.

Taufkapelle (Baptisterium)

Taufkapelle

Die Wolfgangskirche besitzt mit der Taufkapelle ein besonders kostbares Juwel, das man in neueren Kirchen sehr selten antrifft. Die Kapelle zeichnet sich durch ihre Vollkommenheit in den Proportionen aus. Die Grundfläche setzt sich aus einem Kreis im Quadrat der Außenmauern zusammen. Der Durchmesser beträgt 6,40 Meter, ein magischer Zahlenwert (4 x 4 x 4 x 10). Durch die Kuppel wird im Raumkörper eine exzellente Klangwirkung erzielt, die als einmalig gilt.

Das Taufsteinbecken ruht auf einem Marmorblock, der die Kreuzform der Kirche aufnimmt, er ist also achteckig, zugleich ist dies eine Anspielung an den Ostersieg, der die alte Ordnung als Tag der Neuschöpfung übersteigt.

Petrusfenster

Zweimal begegnet uns in St. Wolfgang das Motiv des Hahns: auf der Turmspitze und im Glasfenster der Bußkapelle (1948). Die Motive im Fenster: Hahn mit Schlüssel, Tränen der Verleugnung, Schiff, Felsen und Kirche deuten das Leben des Apostelfürsten.

Professor Gottfried Böhm (geboren 1920), Sohn des Kirchenarchitekten, erhielt als bisher einziger Deutscher den Nobelpreis in Architektur. Er schuf neben der Wolfgangsfigur am Kirchplatz auch den büßenden Petrus und zwei Fenster. Seine Leistungen sind auf einer Briefmarke gewürdigt, die die von ihm erbaute Wallfahrtskirche Neviges bei Wuppertal zeigt.

Josefsfenster

Auf dem Weg zur Taufkapelle treffen wir auf acht kleine, aber äußerst kostbare Fenster:

Im Bild rechts das Josefsfenster mit Symbolen aus dem Leben des Heiligen (Krippe, der Stern von Betlehem, Pyramiden und Palmen deuten seine Flucht nach Ägypten an).

Im Bild links ein weiteres Petrusfenster: der Schlüssel zum Himmelreich, der rote Kamm eines Hahns als Erinnerung an seine Verleugnung, das umgekehrte Kreuz, das Petrus schließlich zum Marterwerkzeug wurde.

Die Glasfenster der Wolfgangskirche, besonders die große Westrose, sind von besonderer Güte. Die Farbskala konzentriert sich auf jenen geheimnisvollen Dreiklang, wie er den frühesten Glasmalereien eigen war: das Rot, das Grün und das satte, tiefe Blau. Dazwischen flirren goldgelbe Splitter. Dies gilt für die schmalen Kapellenfenster ebenso wie für die auf Fernwirkung berechneten Rosenfenster.
Alle Glaswerke stammen von den Künstler-Architekten Dominikus und Gottfried Böhm.

Siegelvision

Das Fenster der Martyrer.

Der satte Rotton des kleinen Fensters im Rundbau des Baptisteriums bestärkt die Getauften zum Zeugnis für Christus. Palme, Schwert und Krone besiegeln Gottes Treue. Der Getaufte ist aufgerufen, Christus ein Leben lang zu bezeugen.

Die Symbole beziehen sich auf das Öffnen des siebten Siegels in der Apokalypse (Offb. 7,9-14): die Rettung der Getreuen. So klein dieses Fenster auch ist, es gilt als ein Meisterwerk Böhms.

Segnung Joseph Kardinal Ratzinger

Seine Eminenz Joseph Kardinal Ratzinger, damals Karinalsdekan und Präfekt der Glaubenskongregation, segnete das renovierte Baptisterium am 31. Oktober 2001 (links im Bild Pfarrer Alois Möstl). Das Baptisterium ist der einzige Sakralraum Ostbayerns, der vom späteren Papst gesegnet wurde.

Eine Tafel am Eingang zur Taufkapelle kündet seitdem von diesem historischen Ereignis:

“Seine Heiligkeit
Papst Benedikt XVI.,
damals Joseph Kardinal Ratzinger,
hat dieses renovierte Baptisterium
zum Patrozinium 2001 benediziert.
In Dankbarkeit die Pfarrgemeinde St. Wolfgang”

Krypta

Krypta

Die Wolfgangskrypta (1940) beim Pfarrheim besitzt eine elegante Deckenstruktur. Der Gebetsraum bietet für Gruppen eine spirituelle Atmosphäre.

Das Farbfenster in der Krypta enthält Attribute unseres Kirchenpatrons: Bischofsstab, der Gute Hirte und ein Kirchenmodell. Beil und Teufel gehen auf die Legende am Wolfgangssee zurück. Der Entwurf zum Fenster (2009) stammt von Markus Böhm, ein Enkel unseres Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm aus Köln.

Hauskapelle

Hauskapelle Unschuldige Kinder von Betlehem

Zum Schluss unseres Rundgangs sei die Hauskapelle kurz vorgestellt. Sie befindet sich beim Pfarrhaus und stellt die Verbindung zur Taufkapelle und zur Kirche her.

Der Andachtsraum steht unter dem Patronat der Unschuldigen Kinder von Betlehem am 28. Dezember. An diesem Tag des Jahres 1944 wurden weite Teile Kumpfmühls, darunter die Pfarrkirche schwer getroffen und das Pfarrhaus zerstört. Vier Jahre später war es zusammen mit diesem Gebetsraum neu erstellt.

Das göttliche Kind mit Maria, sechs Engel und zwölf Sterne dekorieren den dreiteiligen Altaraufbau. Diese Reliefs in getriebenem Messing schuf Adolf Engl 1948, eine Zeit der bittersten Not, als Kunstwerke kaum in Auftrag gegeben wurden. Die beiden Fenster der Kapelle zeigen Jugendstil-Motive aus dem Weihnachtsevangelium. Seit 14. März 2012 wird nun auch wieder das Allerheiligste in der Hauskapelle zur Verehrung aufbewahrt.

Galerie

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