Pfarrei St. Wolfgang Regensburg

Andere Kirchen und Kreuze

St. Theresia

Die Nebenkirche der Pfarrei

Die ehemalige Klosterkirche der Unbeschuhten Karmeliten ist die Nebenkirche von St. Wolfgang.

In ihr wirkten bis 1987 die Karmeliten. Seitdem wird die Seelsorge von Priestern unserer Pfarrei übernommen. Erbaut wurde die neubarocke Kirche im Jahre 1900.

Neben St. Cäcilia war sie der erste Kirchenbau in Regensburg seit 250 Jahren. Mit dem danebenstehenden Kloster an der Kumpfmühler Straße (im Bild rechts) und dem Knabenseminar (links) diente sie dem Ordensnachwuchs.
1987 wurde das Kloster jedoch aufgegeben und die letzten Karmeliten verließen das Kloster. Inzwischen hat die Provinz der Karmeliten die Kirche und das Areal verkauft. Daher wird am 31. Juli 2024 wird die Kirche geschlossen und profaniert. 

Karmeliter-Stil

Die Pläne zeichnete der Regensburger Architekt Krämer, angelehnt an die Form der Mutterkirche St. Josef am Alten Kornmarkt; er baute auch die Dompost.

Charakteristisch für Karmeliterkirchen aus damaliger Zeit ist das Podest, auf dem die Kirche scheinbar erhöht steht.

Der Gründer

Eine Gedenktafel erzählt vom mutigen Entschluss des Priors Pater Emmeram von Jesu, 1899 mit dem Bau der Theresienkirche zu beginnen. Der Stein befindet sich links vom Eingang und wurde im Zweiten Weltkrieg zertrümmert.

Der Orden der Karmeliten nahm seinen Anfang am Berg Karmel in Israel. Dort siedelten sich schon früh Einsiedler und Mönche an. Der Prophet Elia und Maria waren ihnen Vorbilder in der Nachfolge Christi.

Idylle am Vitusbach

Der Vitusbach durchfließt, von der Kirche St. Vitus kommend, das Grundstück.

Auf dem Luftbild ist der Klosterteich inmitten der Uferbäume zu erkennen.

Zwiebelturm

Der anmutige, 45 Meter hohe Kirchturm bildet den optischen Abschluss der Kumpfmühler Häuserzeile. Er geht im oberen Teil in ein Oktogon mit Laterne über. In den Nischen der Fassade grüßen Ordensheilige der Karmeliten:

Johannes vom Kreuz,

der Prophet Elija vom Karmel,

oben die Kirchenpatronin.

 

Marienbild

Beim Eingang rechts, noch hinter dem Eisengitter, lädt in einer Gebetsecke ein Marienbild zum Verweilen ein.

Der himmlischen Fürsprecherin sagen die Gläubigen seit alters ihre Nöte und ihren schuldigen Dank.

Es ist eine Darstellung einer tränenden Maria.

Christus in der Rast

Passionsdarstellungen, der frommen Betrachtung des Leidens Jesu entsprungen, waren seit Jahrhunderten im Volk beliebt.

Der Schmerzensmann mit Purpurmantel trägt einen Rohrstock (Holzfigur im hinteren Winkel des Kirchenraumes, 1906).

Theresia von Lisieux

Neben der Kirchenpatronin aus Avila (ihr Ordensname war Theresia von Jesus – oder auch von Avila-) wird noch eine andere Theresia verehrt, jene von Lisieux (in der Normandie), auch als die kleine Thersia genannt. Auch sie war Karmelitin, trat mit 15 Jahren in den strengen Orden ein und starb mit 23 Jahren 1896 nach einem schweren Leidenskampf. Der Gedenktag der “kleinen Theresia” ist der 1. Oktober.

Theresia von Lisieux versprach, Rosen wie Gnaden vom Himmel zu streuen. Sie bilden seitdem ihr Attribut (Reliefbild an der rechten Kirchenwand).

Die Anziehungskraft, die von der kleinen Thérèse und ihrer Botschaft bis zum heutigen Tag ausgeht, erreicht die Herzen der Menschen und macht die Heilige zum Liebling vieler Gottsuchender. Was ist das Geheimnis ihrer Popularität? Was ist ihre Botschaft?

Kreuzweg

Die Kreuzwegstationen (Kopie von Frater Max Schmalzl aus Falkenstein, 1906) sind beeinflusst von der Kunstrichtung jener Zeit: Beuroner- und Nazarener-Stil sind unverkennbar.

 

Kanzel

Die Kanzel aus Eichenholz zeigt drei wortgewaltige Prediger aus dem Karmeliterorden (Schnitzrelief vom Bildhauer Loibl, Regensburg). Die Heiligen:

  • Angelus
  • Cyrillus
  • Johannes v. Kreuz.
Karmelitergruft

Im Mittelgang, in Höhe der ersten Bankreihen, führt eine Bodentür in ein unterirdisches Gewölbe.

In der Karmelitergruft harren verstorbene Patres auf den Jüngsten Tag.

Hochaltar

Die geistliche Vermählung der hl. Theresia mit Christus geschah am Osterfest 1556. Davon berichtet das Altarblatt. Beide tauschen Herz und Dornenkrone aus. Diese Christuserfahrung überkam Theresia im Alter von 41 Jahren in ihrem Kloster zu Avila. Theresia trägt ihren braunen Habit mit weißem Mantel und schwarzem Schleier.

Hochaltarbild von Martin v. Feuerstein + 1931

Hochaltar

Die geistliche Vermählung der hl. Theresia mit Christus geschah am Osterfest 1556. Davon berichtet das Altarblatt. Beide tauschen Herz und Dornenkrone aus. Diese Christuserfahrung überkam Theresia im Alter von 41 Jahren in ihrem Kloster zu Avila. Theresia trägt ihren braunen Habit mit weißem Mantel und schwarzem Schleier.

Hochaltarbild von Martin v. Feuerstein + 1931

Josefs-Altar

Der Petersdom und ein Arbeiter machen das Vertrauen auf den besonderen Schutz des hl. Josef anschaulich: Patron der Kirche und der Werktätigen.

rechter Seitenaltar

Karmel-Altar

Maria überreicht dem Ordensgeneral Johannes Soreth (+1471) das Skapulier, so wie schon 200 Jahre zuvor an den hl. Karmeliter Simon Stock. Das Skapulier, ein kleines Stück vom Ordenskleid, ist Zeichen der täglichen Christusnachfolge für jede und jeden.

linker Seitenaltar

Herz-Jesu-Altar

In der linken, nördlichen Exedra (halbrunder Raum) von St. Theresia tritt uns eine schöne Christusfigur entgegen: Jesus zeigt uns sein Herz. Mit dem Zeichen des Herzens wird Barmherzigkeit immer verstehbar bleiben. Engel reichen dem Herzen Jesu Krone und Szepter.

Es handelt sich um eine für die Jahrhundertwende typische Darstellung der Romantik, heute jedoch nicht minder wichtig. Das Herz-Jesu-Fest am 3. Freitag nach Pfingsten wurde 1856, wenige Jahrzehnte vor dem Kirchenbau, für die gesamte Weltkirche verbindlich eingeführt. Und unmittelbar vor dem Kirchenbau von St. Theresia weihte Papst Leo XIII. die Welt dem heiligsten Herzen Jesu (1899). Dieser Altar nimmt darauf aktuell und direkt Bezug.

Johannes-Altar

Theresia begeisterte den hl. Johannes vom Kreuz (+ 1591) für ihre Ziele. Beide erwiesen sich als tatkräftige Erneuerer des Karmel-Ordens.

Wo die neue Regel angenommen wurde, kam die Bezeichnung “Unbeschuht”, heute “Teresianischer Karmel” auf.

(Im Gegensatz zu den Beschuhten Karmeliten von der alten Observanz. “Barfüßer” indes nannte man die reformierten Franziskaner).

 Auf dem Altartisch der rechten Exedra: das Prager Jesulein

Prager Jesuskind

In der Vitrine wird das sogenannte Prager Jesuskind aufbewahrt. Die Karmeliten behüten das Original in ihrer Kirche auf Prags Kleinseite, das der Legende nach der hl. Theresia gehört haben soll.

Die besondere Liebe zu Jesus und seiner Mutter Maria ist dem Karmeliterorden eigen.

Christusvision

Theresia von Avila empfängt 1560 von Christus den Auftrag, dem Karmeliterorden seine ursprüngliche Strenge zurückzugeben (Bild über der Orgelempore). Für Mystiker werden Geheimnisse reale Wirklichkeit, die sonst nur im Glauben zugänglich sind.

Die vier Deckenbilder malte der Regensburger Josef Weiniger 1912. Werke von ihm sind am Dreifaltigkeitsberg, in Burgweinting und Reinhausen zu finden.

Herzverwundung

Das bekannte Motiv der Herzverwundung durch einen Seraph-Engel, der den glühenden Pfeil stößt. Theresia erstarrt dabei in mystischer Verzückung, Symbol innigster Verbindung mit Christus. Dieser ekstatische Augenblick ereilte Theresia mit 44 Jahren in Avila. Theresia lebte aber nicht weltentrückt, sondern besaß ein außergewöhnliches Organisationstalent und zählt zu den mutigsten Frauen jener Zeit.

Tod der Heiligen

Der Heimgang der Heiligen in der Klosterzelle zu Alba bei Salamanca. Theresia starb mit 67 Jahren in der Nacht vom 4. auf den 5./15. Oktober 1582. In dieser Nacht trat die bis heute gültige Gregorianische Kalenderreform in Kraft, die die Tage dem Sonnenstand anglich.

Der Gedenktag der hl. Theresia wird am 15. Oktober gefeiert.

Apotheose

Christus krönt die Kirchenpatronin. Bei Theresia hat ihr Weggefährte Johannes vom Kreuz auf einer Wolke Platz genommen. Links kniet Papst Gregor XV., der sie 1622 heilig sprach. Rechts unten tragen Engel die Theresienkirche (vorderes Deckengemälde).

Die weitere Deckenbemalung wurde im Krieg (1944) zerstört.

St. Vitus

Kirche St. Vitus

St. Vitus wurde 997 von Bischof Gebhard, dem Nachfolger des Hl. Wolfgang, gegründet. Die 1110 geweihte Kirche ist eine der wenigen erhaltenen Hallenkirchen.

Im 16. Jahrhundert wurden der gotische Chor und Kartausen für die Kartäusermönche errichtet.

Aufhebung des Klosters während der Säkularisation im Jahr 1803. Die Kirche diente bis jetzt als Krankenhauskirche für das im ehemaligen Kloster untergebrachte Bezirksklinikum. Über die weitere Verwendung und über den laufenden Unterhalt der Kirche wird gegenwärtig mit dem Bezirk Oberpfalz, der Regierung (Freistaat Bayern) und der Kath. Kirchenstiftung St. Wolfgang verhandelt.

Zur Geschichte

Benediktiner 997 – 1484

St. Vitus steht auf uraltem Siedlungsgebiet. 1991 wurde in Neuprüll, südlich der Kirche, eine große Villa rustica, ein römischer Gutshof im gewaltigen Ausmaß von 60 x 120 Meter aus dem 3. Jahrhundert freigelegt.

Prüll war zuerst eine Benediktinerabtei.

Der Nachfolger des hl. Wolfgang, Bischof Gebhard I., gründete das Kloster Prüll im Jahre 997. Vor den Toren der Stadt gelegen erfuhren Fremde und Reisende benediktinische Gastfreundschaft. Ein weiterer großer Förderer des Klosters war der hl. Kaiser Heinrich II. Er schenkte 1009 dem Kloster St. Bartholomäus in Prüll ein Flurstück, in dieser Urkunde wird übrigens der Ort Genstal, heute Kumpfmühl, erstmals genannt.

Die ersten Kirchenpatrone lauteten St. Bartholomäus, St. Georg und St. Vitus. Seit 1110, als die Abteikirche konsekriert wurde, ist St. Vitus der Hauptpatron. Fast 500 Jahre lang lebten hier Benediktiner.

Benediktinische Zeit: 997-1484, dann folgten die Kartäuser.

Auf dieser Karte von 1829 ist das Dorf Kumpfmühl und das Kloster “Brühl” im Süden Regensburgs inmitten der Ackerfluren zu erkennen.

Kartäuser 1484 – 1803

1484 (auf den Tag genau 400 Jahre nach Gründung des Mutterklosters Chartreuse bei Grenoble) ziehen die Kartäuser ein und führen ein Leben in Askese und Gebet. Die einsame Lage damals weit außerhalb der Stadt Regensburgs bot sich für das Eremitenleben an. Der Kontakt zur Außenwelt beschränkte sich auf ein Minimum. Das Leben der Mönche galt allein dem Lob Gottes. Ein Prior leitete die klösterliche Gemeinschaft.

Prüll blieb die einzige Kartause in Bayern und war die letzte Gründung der Kartäuser im hl. Römischen Reich. Sie wirkten hier über drei Jahrhunderte lang. In dieser Zeit sind 46 Klosterobere, die Prioren, nachgewiesen.

Zeit der Kartäuser: 1484-1803

Zur Schreibweise Karthaus und Kartause:

Kartause (vom franz. Chartreuse), Wohnzelle des Mönches, auch Klosteranlage

Die Kartause Prüll, das Kloster Prüll

Karthauser Straße heißt ein Straßenzug nördlich der Kirche. Das eingefügte “h” geht wohl auf eine Schreibweise eines Kartographen vor 200 Jahren zurück, als die Rechtschreibung noch im Fluss war. Das “h” setzte sich im Lauf der Zeit fest und bildet inzwischen die korrekte Bezeichnung für die Straße und für Karthaus Prüll, der ehemaligen Kartause Prüll, darum auch:

Karthaus Prüll, heutige Bezeichnung der ehemaligen Kartause.

Kartäuserleben

Die Kartäuser folgten der eremitischen Lebensweise. Ihr Bemühen und ihre Berufung bestand allein darin, im Schweigen und in der Einsamkeit Gott zu finden. Jeder Kartäuser bewohnte darum ein eigenes kleines Zellenhäuschen mit Kräutergarten. Von ihrem strengen Ordensleben hat sich das Sprichwort erhalten: Kartäuser wurden nie reformiert, da sie nie deformiert waren.

2005 entstand ein Film über das Kartäuserleben mit dem Titel: Die große Stille.

Von den einst 14 Kartausen sind in St. Vitus noch acht erhalten und heute als Museum zugänglich.

1803 Auflösung des Kartäuserklosters im Zuge der Säkularisation (die Klöster innerhalb der Stadtmauern wurden erst 1810 aufgegeben).

1852 St. Vitus wird als Krankenhauskirche dem Bezirk Oberpfalz zur Verfügung gestellt.

Der Stich zeigt das Kloster Prüll um 1750, um die Kirche gesellen sich die Kartausen

Kirchtürme

Die beiden speerschlanken, achteckigen Türme ließ der letzte Benediktinerabt Christoph Welser 1480 errichten.

Vier Jahre später zogen die Kartäuser ins Kloster ein.

Napoleon

Unter dem Erker des Priorats (vor dem Kirchenportal an der rechten Hauswand) erzählt eine Tafel von einer unfreiwilligen Übernachtung des Kaiser Napoleon am 23. April 1809. Bei der Belagerung der Stadt wurde er am Bein verwundet – die einzige Verwundung Napoleons überhaupt. Er musste sich im Erkerzimmer einer Behandlung unterziehen.

Schwere Zeit

Ein Mahnmal betrauert die schreckliche Zeit im Dritten Reich, als 638 Nervenkranke abtransportiert wurden.

Die Gedenktafel befindet sich im Hof vor der Kirche.

Museen

Im ehemaligen Kartäuserkloster Prüll sind heute auch zwei Museen untergebracht. In den wieder zugänglichen Zellen der Kartause wird das Leben eines Kartäusersmönchs dokumentiert.

Die Ausstellung in der Rasura zeigt die 150-jährige Geschichte des Bezirksklinikums.

Beide Museen sind von Mai bis Oktober Samstag und Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet. Es besteht auch die Möglichkeit zur Kirchenführung.

Weitere Infos […]

viertes Bild: Modell der Heil- und Pflegeanstallt Karthaus-Prüll 1934

Hallenkirche

St. Vitus ist die erste monumentale Hallenkirche Bayerns aus der Romanik (um 1110). Von Hallenkirche spricht man, wenn die Seitenschiffe ebenso hoch sind wie das Mittelschiff. Eine neue Wölbkunst ermöglichte dies. Die Kirche besitzt einschließlich dem Portalbau eine Länge von 58 Meter.

St. Leonhard in Regensburg und die Kirche in Walderbach im Regental folgten alsbald.

Engelshimmel

Die prächtige Stukkatierung ließ Prior Georg Fräselius 1605 anbringen. Jahreszahl wie Prior sollte man sich merken: damals entstanden auch Hochaltar und Chorgestühl. Über 1000 weiße, pausbäckige und geflügelte Engelsköpfe blicken von den Rahmenfeldern der Gewölbe herab.

Prüll ist das erste Beispiel für die Umgestaltung einer romanischen Hallenkirche durch Renaissance-Stuck. Weitere Kirchen Bayerns folgten.

Orgel

Die Orgel von St. Vitus befindet sich im rechten Seitenschiff der Kirche. Sie wurde errichtet anlässlich der 1000-Jahrfeier von St. Vitus im Jahre 1997. Mehr Informationen über Musik finden Sie hier.

Grabsteine

Fuggergrab
(Am rechten Pfeiler vorne): Der Grabstein des Grafen Marcus Fugger aus Augsburg, der bei der Schwedenbelagerung von einer Kugel tödlich getroffen wurde (+1634). Der Name Fugger ist als erstes Wort in der 2. Zeile zu lesen.

Historisch bedeutsam ist übrigens die Ansicht des Klosters aus jener Zeit (im Bild rechts). Die Türme waren damals von Zwiebelhauben gekrönt.

Gegenüber, am zweiten Pfeiler auf der linken Seite, der
Grabstein von Prior Sigmund Dietz (Ochsenfurt 1637 – Prüll 1719).
Er war der bedeutendste und wichtigste Prior der über 300-jährigen Geschichte der Kartause. Er diente zunächst als Sekretär des Fürsten Lobkowitz in Wien und begleitete seinen Herren zum Reichstag nach Regensburg. So lernte er das Kloster Prüll kennen, fand daran Freude und trat 1664 als Novize den Kartäusern bei. Durch seine besten Kontakte zu den Mitgliedern des Immerwährenden Reichstags konnte er durch erbetene Spenden die kunstvolle Ausstattung seiner Klosterkirche St. Vitus als Prior angehen. Bedeutende Künstler wie Calone, Peret und Andreas Wolf holte er nach Prüll. Er baute die kleinere Pfarrkirche daneben (heute Wohnhaus, Ludwig-Thoma-Str. 16) und fasste die Quelle des Vitusbaches neu.

 

Die Übersetzung der lateinischen Widmung auf der Grabplatte vom H. Prior Sigmund:

Hier ruht nun in Muße
der einst berühmte Sekretär bei den Ratsversammlungen in Regensburg,
dann in der Karthause St. Vitus beste Ordensmann,
der in seiner Klosterzelle nie müßig war,
bei seinen Ordenspflichten arbeitsam,
bei der Leitung des Priorats umtriebig,
bei den Gottesdiensten äußerst eifrig,
gegenüber Außenstehenden pflichtbewusst,
seinen Untergebenen mild,
über (eigene) Fehler von Schmerz erfüllt,
bei Beleidigungen gerne vergesslich,
Krankheiten in Freuden ertragend,
den Tod mutig erduldend,
im Blick auf die Auferstehung sich rühmend,
der Höchst Ehrwürdige in Christus
Pater Herr SIGISMUND DIETZ,
Prior dieser Kartause, seines Alters 82,
im 55. Jahr seiner Profess, im 53. Jahr seines Priestertums,
im 42. Jahr seiner Regierung (als Prior). Er starb am 20. Januar 1719.

Romanische Malerei

Die herausragendste Kostbarkeit von St. Vitus bildet die romanische Malerei “Verkündigung an Maria”. Das Bild entstand etwa um 1180 und befindet sich auf der Empore. Trotz der verblassten Farben ist deutlich erkennbar, wie Gabriel zu Maria tritt. Sie erhebt sich vom Thronsessel und unterbricht ihre Handarbeit mit Wollknäuel und Spindel.

Das Wandbild ist 4 Meter breit und 2 Meter hoch.

Salve

Ausschnitt des romanischen Wandgemäldes:

Der Erzengel in bewegtem Gewand besucht die Stube von Nazareth. Sein Botenstab erblüht als Lilie.

Die Edelsteine im Glorienschein brachen Schweden 1636 heraus, als sie im Dreißigjährigen Krieg Regensburg und Prüll belagerten.

Garten Eden

Rechtes Teilbild des romanischen Wandgemäldes:

Ein hoher Blumenständer, Brunnbecken mit Fischen, dazu der wasserspeiende Löwe des Stammes Juda:

Der Garten Eden wird zum Ort der Reinheit und Stille für das heilige Geschehen an der neuen Eva.

Hochaltar

Der mächtige Altar aus der Spätrenaissance reicht bis in 12 Meter Höhe empor, geschnitzt vom Münchner Hofbildhauer Hans Krumper, Weilheimer Schule. Die Namen der sechs Heiligen zu beiden Seiten des Altaraufbaus:

Oben: St. Vitus und St. Georg

Mittlerer Bereich: St. Bartholomäus, der frühere Kirchenpatron, rechts der hl. Hugo

Unterer Bereich: Ordensgründer hl. Bruno und Johannes der Täufer, zweiter Ordenspatron.

Als Zeit der Renaissance gilt das 16. Jahrhundert. Der Altar stammt jedoch von 1605, als bereits die Epoche des Barock (ca. 1600 – 1700) bei uns anhob. Kurze Zeit später entstand der Hochaltar in Prüfening im Westen Regensburgs (1610) mit ähnlichem Aufbau.

Das Kreuz

Im Blickfeld des Kirchenraums erkennt man im Hochaltar das Kreuz vor gemaltem Landschaftshintergrund. Der Kartäuserorden hat das Kreuz Christi zum Inhalt seines Wahlspruchs:
Stat crux, dum volvitur orbis.
Das Kreuz steht, derweil die Welt sich dreht.

Die drei bis unters Kreuz Getreuen (von links): Maria, die Mutter Jesu, Maria aus Magdala und Johannes, der Lieblingsjünger und Evangelist. Die Gottesmutter Maria ist die Ordenspatronin der Kartäuser.

Spiegel

Was bedeuten die Spiegel beim Altartisch? Wollte der zelebrierende Kartäuser-Prior seine Mönche im Chorgestühl im Auge behalten?

Es handelt sich wohl um ein dekoratives Mittel, um die Tiefe der Nischen zu verstärken.

Auf dem Bild ist der jugendliche St. Vitus im Ölkessel zu erkennen.

Christuszyklus

Eine Besonderheit der Vituskirche stellt der Christuszyklus mit 12 Bildern aus dem Leben Christi über dem Chorgestühl dar.

Der Zykus entstand im Zuge der Neugestaltung des Kircheninnenraumes unter Prior Fäselius schon bald nach 1605. Von dieser Bilderfolge ist uns nichts mehr erhalten, da im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) die Bilder 1633 von den Schweden geraubt wurden. Der Zykus von heute ist mit Unterstützung von verschiedenen Wohltätern nach 1636 entstanden.

Zum oberen Bild auf dieser Seite: Die figurenreiche Kreuztragung (vom Maler Daniel Beich 1671). Schwerlich ist inmitten des Volksauflaufs der stürzende Jesus zu finden. Das monumentale Ölbild war Stiftung des Kölner Erzbischofs, eines Bruders des bayerischen Kurfürsten Maximilian I.

Chorgestühl

Die goldene Inschrift über dem geschnitzten Chorgestühl (1605) mahnt:

NON VOX SED VOTUM, NON TINNULA CORDULA SED COR, NON CLAMOR SED AMOR PSALLIT IN AURE DEI.

DIRIGE COR SURSUM.  BENE PROFER. 

RESPICE SENSUM IN QUE CHORO NE SIS CORPORE,  MENTE FORO.

Die Inschrift fordert den Mönch auf, sich nicht nur mit Worten und Gesängen, sondern sich mit ganzem Willen, aus vollem Herzen und mit aller Liebe dem Gottesdienst zu widmen. Die Gedanken sollen nicht irgendwo draußen sein, während der Körper hier ist. Das Herz sei immer zu Gott erhoben.

Die Kartäusermönche pflegten das mitternächtliche Chorgebet. Der Tag eines Kartäusers begann mit dem Gebet der Matutin kurz vor Mitternacht um 23.30 Uhr und war in acht festen Gebetszeiten strukturiert.

Neben dem Chorgestühl mit seinen 32 Stallen (Sitze für die Mönche) sind die Lektorien (das sind geschnitzte Baldachine zum Singen des Evangeliums, sie dienten auch als Zelebrantensitz für den Prior) und die Chorbücherschränke (Paramentenschränke) von großem kunstgeschichtlichen Wert.

Heiliger Vitus

Die Erzählung weiß vom jugendlichen Vitus aus Sizilien, den Kaiser Diokletian während der Christenverfolgung im Jahre 304 in einen Kessel siedenden Öls werfen ließ, weil er seinen Glauben an Jesus Christus nicht aufgeben wollte. Vitus stieg dennoch unversehrt aus dem Ort der Qual. Seine Reliquien werden im Prager Veitsdom verehrt, darum gibt es in Böhmen ungezählte Kirchen mit dem Patronat des hl. Vitus. Im Mittelalter genoss der heilige Vitus eine große Verehrung in ganz Europa, er wird zu den 14 Nothelfern gezählt. Vitus wurde verehrt als Patron der Apotheker, der Stummen und Erblindeten, auch der Geisteskranken. So entstand der Begriff Veitstanz, eine Bezeichnung für eine Nervenerkrankung. Das Fest dieses Martyrers wird am 15. Juni begangen.

Bild in der Sakristei

Kapelle im ev. Johannesstift

Johannesstift

Das Seniorenheim der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung (1970 errichtet) bietet seinen 115 Bewohnern eine weite Fernsicht über die Stadt, erhebt es sich doch auf dem Balkon Regensburgs.

Zentrum des Hauses bildet ein lichter Glassaal. Die Hauskapelle steht auch der katholischen Gemeinde St. Wolfgang für Gottesdienste offen.

Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg
Adresse: Vitusstraße 14, 93051 Regensburg
Telefon: (0941) 50 40 30
Website: www.johannesstift-regensburg.de

Hauskapelle im Bürgerheim

Das städtische Seniorenheim – 1958 errichtet, 2015 als Pflegeheim neu gebaut  – befindet sich am Marktplatz des alten Kumpfmühl. Von Einheimischen wird es auch “Saurer Gockel” genannt. Dieser Hausname kommt von einer Anekdote, wonach eine Klosterschwester einen Gockel sauer zubereitete, um ihre Armen zu verköstigen.

In die kleine Hauskapelle im Eingangsbereich wurden das große Kreuz und der Tabernakel aus der früheren Kapelle (siehe Bild) übernommen.
Wöchentlich findet eine hl. Messe statt, es wird auch die Krankenkommunion in den Zimmern ausgeteilt.

Bürgerheim Kumpfmühl
Adresse: Kumpfmühler Straße 52a, 93051 Regensburg
Telefon: 0941-5 07 35 44

Kontakt: buchinger.wiebke@regensburg.de

Steinkreuze

Eine der ältesten Inschriften in deutscher Sprache auf einem mittelalterlichen Sühnekreuz erzählt von einem Rachemord am Veitstag 1313. Die Bluttat ereilte den reichen Patrizier namens Heinrich der Zant. Zur Sühne musste sein Mörder dieses Kreuz errichten. Es steht in der Gutenbergstraße.

In der Nähe des Hofgartenwegs steht das zweite Steinkreuz.

An der Ecke Karthauser-/Ludwig-Thomastr. steht das über vier Meter hohe dritte Steinkreuz. 

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