Hallenkirche

St. Vitus ist die erste monumentale Hallenkirche Bayerns aus der Romanik (um 1110). Von Hallenkirche spricht man, wenn die Seitenschiffe ebenso hoch sind wie das Mittelschiff. Eine neue Wölbkunst ermöglichte dies. Die Kirche besitzt einschließlich dem Portalbau eine Länge von 58 Meter.

St. Leonhard in Regensburg und die Kirche in Walderbach im Regental folgten alsbald.

  • hallenkirche

Engelshimmel

Die prächtige Stukkatierung ließ Prior Georg Fräselius 1605 anbringen. Jahreszahl wie Prior sollte man sich merken: damals entstanden auch Hochaltar und Chorgestühl. Über 1000 weiße, pausbäckige und geflügelte Engelsköpfe blicken von den Rahmenfeldern der Gewölbe herab.

Prüll ist das erste Beispiel für die Umgestaltung einer romanischen Hallenkirche durch Renaissance-Stuck. Weitere Kirchen Bayerns folgten.

  • engelshimmel

Orgel

Die Orgel von St. Vitus befindet sich im rechten Seitenschiff der Kirche. Sie wurde errichtet anlässlich der 1000-Jahrfeier von St. Vitus im Jahre 1997. Nähere Informationen

  • orgel

Grabsteine

Fuggergrab
(Am rechten Pfeiler vorne): Der Grabstein des Grafen Marcus Fugger aus Augsburg, der bei der Schwedenbelagerung von einer Kugel tödlich getroffen wurde (+1634). Der Name Fugger ist als erstes Wort in der 2. Zeile zu lesen.

Historisch bedeutsam ist übrigens die Ansicht des Klosters aus jener Zeit (im Bild rechts). Die Türme waren damals von Zwiebelhauben gekrönt.

Gegenüber, am zweiten Pfeiler auf der linken Seite, der
Grabstein von Prior Sigmund Dietz (Ochsenfurt 1637 - Prüll 1719).
Er war der bedeutendste und wichtigste Prior der über 300-jährigen Geschichte der Kartause. Er diente zunächst als Sekretär des Fürsten Lobkowitz in Wien und begleitete seinen Herren zum Reichstag nach Regensburg. So lernte er das Kloster Prüll kennen, fand daran Freude und trat 1664 als Novize den Kartäusern bei. Durch seine besten Kontakte zu den Mitgliedern des Immerwährenden Reichstags konnte er durch erbetene Spenden die kunstvolle Ausstattung seiner Klosterkirche St. Vitus als Prior angehen. Bedeutende Künstler wie Calone, Peret und Andreas Wolf holte er nach Prüll. Er baute die kleinere Pfarrkirche daneben (heute Wohnhaus, Ludwig-Thoma-Str. 16) und fasste die Quelle des Vitusbaches neu.

Die Übersetzung der lateinischen Widmung auf der Grabplatte vom H. Prior Sigmund:

Hier ruht nun in Muße
der einst berühmte Sekretär bei den Ratsversammlungen in Regensburg,
dann in der Karthause St. Vitus beste Ordensmann,
der in seiner Klosterzelle nie müßig war,
bei seinen Ordenspflichten arbeitsam,
bei der Leitung des Priorats umtriebig,
bei den Gottesdiensten äußerst eifrig,
gegenüber Außenstehenden pflichtbewusst,
seinen Untergebenen mild,
über (eigene) Fehler von Schmerz erfüllt,
bei Beleidigungen gerne vergesslich,
Krankheiten in Freuden ertragend,
den Tod mutig erduldend,
im Blick auf die Auferstehung sich rühmend,
der Höchst Ehrwürdige in Christus
Pater Herr SIGISMUND DIETZ,
Prior dieser Kartause, seines Alters 82,
im 55. Jahr seiner Profess, im 53. Jahr seines Priestertums,
im 42. Jahr seiner Regierung (als Prior). Er starb am 20. Januar 1719.





  • fuggergrab

Romanische Malerei

Die herausragendste Kostbarkeit von St. Vitus bildet die romanische Malerei "Verkündigung an Maria". Das Bild entstand etwa um 1180 und befindet sich auf der Empore. Trotz der verblassten Farben ist deutlich erkennbar, wie Gabriel zu Maria tritt. Sie erhebt sich vom Thronsessel und unterbricht ihre Handarbeit mit Wollknäuel und Spindel.

Das Wandbild ist 4 Meter breit und 2 Meter hoch.

  • romanische-malerei-vituskirche

Salve

Ausschnitt des romanischen Wandgemäldes:

Der Erzengel in bewegtem Gewand besucht die Stube von Nazareth. Sein Botenstab erblüht als Lilie.

Die Edelsteine im Glorienschein brachen Schweden 1636 heraus, als sie im Dreißigjährigen Krieg Regensburg und Prüll belagerten.

  • romanische-malerei-salve-engel
  • romanische-malerei-salve-maria

 

Garten Eden

Rechtes Teilbild des romanischen Wandgemäldes:

Ein hoher Blumenständer, Brunnbecken mit Fischen, dazu der wasserspeiende Löwe des Stammes Juda:

Der Garten Eden wird zum Ort der Reinheit und Stille für das heilige Geschehen an der neuen Eva.

  • romanische-malerei-garten-eden
  • romanische-malerei-loewe-juda